Karl Valentin in Zittau

Karl Valentins Filme - Ausstellung auf dem Markt vom 16.7.-12.9.21

Im Oktober 2020 wurde in Zittau ein Gedenkpfad zu Ehren des beliebten Komikers und Künstlers Karl Valentin in Zittau eingeweiht. Karl Valentin und Zittau? Ja wie passt denn das zusammen? Fragten sich schon damals viele. Doch die Antwort ist schnell gegeben: Johanna Maria Schatte, die Mutter von Karl Valentin stammte aus Zittau und auch er selbst hat hier einige Zeit verbracht, sogar ein Lied über unsere Schmalspurbahn geschrieben.

Vom 16. Juli 2021 bis zum Tag des offenen Denkmals am 12. September 2021 war nun ihm zu Ehren eine große Ausstellung zu seinen Filmen zu sehen – mitten in Zittau, auf dem Marktplatz. Sie erfreute sich großer Beliebtheit und lud zum Stehenbleiben und Schmunzeln ein.

Eröffnet wurde sie am Freitag, dem 16.7. – Punkt 19.43 durch Oberbürgermeister Thomas Zenker, sowie Sabine Rinberger (Chefin des Valentin-Karlstadt Musäums München). Musikalisch begleitet vom Mittelseiferswitz, welche eigens zwei Stücke „für Karl“ komponiert haben. Anschließend, gegen 21.30h, war es dann endlich dunkel genug für die große Leinwand des Kunstbauer Kino, um Marktplatz und Publikum mit Valentins  Filmen zu bespielen. Und auch wenn der Regen die Veranstaltung kurzzeitig abbrach, konnte sie fortgesetzt werden. Getreu Valentins Motto "ich freue mich wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch."

Rahmenprogramm

Eröffnungsabend: Es ist schon alles gesagt, nur nicht von allen...

Freitag, 16.07.21, 19.43 Uhr, Eröffnung der Ausstellung "Karl Valentins Filme" in Zusammenarbeit mit der Stadt München, dem Valentin Karlstadt Musäum und dem Saubande e.V.
Freitag, 16.07.21, ca. 21.43 Uhr Kurzfilmprogramm mit Filmen von Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf dem Marktplatz

Dienstag, 20.07.21, 19.43 Uhr, Kirche Mittelherwigsdorf, Ich mache keinen Spaß, das liegt mir nicht - Kurzfilmabend in der Hochzeitskirche von Karl Valentins Eltern

Dienstag, 27.07.21, 19.43 Uhr, Rathaus Zittau, Mögen hätte ich schon wollen... Informatives und Unterhaltsames über Karl Valentin und seine Beziehung zu Zittau (mit Patrick Weißig)

Freitag, 06.08.21, 19.43 Uhr, Buchkrone am Markt, Sprachliche Wirrungen und Wahrheiten von Karl Valentin, Anmeldung in der Buchkrone unter Tel. 03583/512539 oder mail@buchkrone.de

Sonntag, 08.08.21 und Sonntag 29.08.21, jeweils um 17.01 Uhr, Marktplatz Zittau, Heute ist die gute alte Zeit von morgen. Führung durch die Ausstellung. Anmeldung unter Tel. 03583/752140 oder kultur@zittau.de

Sonntag, 12.09.21, Wer am Ende ist, kann von vorn anfangen. Finissage zum Tag des offenen Denkmals 

Ja, die Überschrift ist bewusst gewählt. Karl Valentin, der mit Sicherheit einflussreichste deutsche Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent, zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat Zittauer Wurzeln. Wurzeln in Form seiner Mutter. Maria Johanna Schatte, geboren am 3.Januar 1845, heirate am 31.8. 1869 Valentin Fey. Damals lebte Schatte bereits in München – doch ihre Verbundenheit zu Zittau war immer noch gegeben. So entschied das zukünftige Brautpaar ihre eigene Hochzeit nicht im katholischen München zu feiern, sondern im protestantischen Mittelherwigsdorf (bei Zittau).

Davon wusste Karl Valentin selbst am 4. Juni 1882 noch nichts, denn schließlich wurde er an diesem Tage erst geboren. Doch es musste ihm schon bald dämmern, dass seine Mutter „ausländische“ Wurzeln hatte, denn sie sprach, wie überliefert wurde, in einem starken Zittauer Idiom vermischt mit landläufigem Sächsisch.

Und so verstand sich Valentin selbst immer als Bayer, vielmehr Münchner – jedoch waren ihm seine Lausitzer Wurzeln mit angehängiger Verwandtschaft sehr wichtig. Belege dafür lassen sich einige finden – überlieferte Korrespondenz mit seinen dortigen Verwandten, ein selbst aufgestellter Lebenslauf mit Zittauer Linie oder auch ein eigens verfasster Vers über die Zittauer Schmalspurbahn.

Zwischen 15.6.1906 und 14.6.1907 verlegte Karl Valentin sogar seinen Wohnort zu Zittauer Verwandten und lebte im ehemaligen „Augustin Hotel und Restaurant“ (Bahnhof Zittau Vorstadt). Hier baute er an seinem aus 27 Instrumenten bestehenden Orchestrion und ging von dort auf (erfolglose) Tournee durch Mitteldeutschland. Anschließend lebte er wieder in München. Kurze Zeit später stellten sich erste künstlerische Erfolge ein und eine ganz außerordentliche künstlerische Laufbahn sollte seinen Anfang nehmen …

Am 10. Oktober 2020 war es soweit. Der Karl Valentin Erinnerungspfad wurde eröffnet. An vier öffentlichen Stellen können sich nun Interessierte die Zittauer Spuren des Münchner Komikers nachverfolgen. Konkret hier:

(1) Bahnhof Schmalspurbahn / (2) Bautzner Straße / (3) Bhf Zittau Vorstadt – Küchen Theilig / (4) Kirche Mittelherwigsdorf

Besonderen Dank gilt dabei dem Valentin Karlstadt Musäum München und der „Saubande“ dem Valentin-Karlstadt-Förderverein e.V. für ihre maßgebliche und vertrauensvolle Unterstützung. Renate Luba eröffnete als Münchner Vertretung gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Zenker die vier Gedenktafeln. 

Zusätzlich wurden am Abend im Rahmen der Zittauer Kulturnacht verschiedene Kurzfilme Karl Valentins und Liesl Karlstadts im Kronenkino präsentiert. Renate Luba führte mit sachkundigen Hintergrundinformationen durch den Abend. Unterstützt wurde diese Filmvorführung durch Gunther Fette, urheberrechtlicher Nachlassverwalter Karl Valentins. Und auch in Zukunft sind weitere Zusammenarbeiten mit den Münchner Institutionen geplant.

Eröffnung Gedenkpfad