07. June 2023

Schenkung Seelenbretter an die Städtischen Museen Zittau

Die Künstlerin Bali Tollak aus Schwabbruck (Oberbayern) hat den Städtischen Museen Zittau 20 Seelenbretter® geschenkt. Diese sind bereits 2022 auf dem Zittauer Kreuzfriedhof zu sehen gewesen.

Seelenbrett auf dem Kreuzfriedhof (Foto: Wolfgang Dennig)

Nun sind die Seelenbretter erneut auf dem Friedhof der Kirche zum Heiligen Kreuz aufgestellt worden und können bis zum Herbst besichtigt werden. Damit sind die Seelenbretter passende Ergänzungen zur Zittauer Epitaphiensammlung und zur Grabmalskunst, die man auf den historischen Friedhöfen vorfindet, insgesamt. Auch die Epitaphien mit ihren Gemälden und Inschriften sind farbenfrohe Denkmäler an Verstorbene, und auch die Grufthäuser auf den Friedhöfen waren einst farbig gefasst.

Die Seelenbretter der Künstlerin sind keine Toten- oder Bahrbretter, wie sie in der Frühzeit zur Aufbahrung und Beerdigung der Verstorbenen verwendet wurden - kein Verstorbener hat auf ihren Brettern gelegen -, sondern die Seelenbretter verstehen sich als ein „memento mori“ an uns Lebende. Bei der Begegnung mit den Seelenbrettern bestechen deren farbenfrohe Ornamentik und Symbolik sowie Sprüche von Philosophen, Künstlern und Mystikern, aber auch Bibelzitate. Die Botschaften auf den Seelenbrettern sind Lebenssinnsprüche von der Antike bis heute.

Bali Tollak malt ihre Seelenbretter für uns Lebende. Sie sollen darauf hinweisen, dass die Verstorbenen und die Lebenden nicht wirklich getrennt sind. Sie regen die Betrachtenden zum Innehalten und Sinnieren an, zum Stillwerden in unserer lauten und hektischen Zeit. Die Seelenbretter vergegenwärtigen Jetztzeit und Vergangenheit und künden von der Vergänglichkeit irdischen Seins.

Insgesamt verfügt die Künstlerin über ca. 400 bemalte und beschriftete Bretter, die u.a. schon im Künstlerhaus Wien, in der Altstadtkirche in Rotterdam, im Magdeburger Dom und auf dem Kölner Melatenfriedhof zu sehen waren. Begonnen hat Bali Tollak ihre Kunstaktion Seelenbretter im Jahre 2002 zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem Fotografen Wolfgang Dennig. Das Künstlerpaar reiste mit acht Aktionsbrettern und stellte diese in Landschaften an exponierten Orten auf. Die Künstlerin wurde zu ihren Seelenbrettern durch Totenbretter im Bayerischen Wald inspiriert, die dort als Flurdenkmale von vergangenen Bestattungsriten und einer besonderen Art innig besinnlicher Totenehrung künden.

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